Gedanken zum Monatsspruch Dezember

Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind,
führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!

Jesaja 58,7

Wie in jedem Jahr ist die Fußgängerzone in Bad Kreuznach weihnachtlich geschmückt und beleuchtet. Aber noch will nicht so recht weihnachtliche Stimmung aufkommen. Voller Hektik und gestresst laufen die Menschen aneinander vorbei. In den letzten Adventstagen ist noch viel zu erledigen. Ein kleiner Junge bleibt stehen und zeigt auf einen Obdachlosen, der zwischen zwei Geschäftseingängen sitzt. Der Mann hat wohl wenig Geld zum Leben, denkt der Junge. Sehr langsam geht der Junge weiter und Tränen laufen ihm über das Gesicht. Wir sollten nicht achtlos an Menschen vorbeigehen, denen es nicht so gut geht wie uns. Vorbeigehende Passanten legen dem Obdachlosen Geldstücke in seine Dose.

Jesus nimmt unseren Jesaja-Text auf und zählt die christlichen Werke der Nächstenliebe auf: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken geben, Fremde aufnehmen, Nackte kleiden, Kranke und Gefangene besuchen. Gilt das auch noch in unserer Zeit, in der die soziale Fürsorge ja längst staatlich geregelt ist? Gilt das auch in unserem Land, wo Armut ja nicht bedeutet, dass man verhungert, sondern dass man sozial benachteiligt ist?

Eine ganz wichtige Sache wird uns durch Jesaja gesagt: Der Weg zu Gott führt über meine Nächste und meinen Nächsten.

Auch Jesus hat das in seinen Gleichnissen zum Ausdruck gebracht. Der reiche Kornbauer, der reiche Mann aus dem Gleichnis vom armen Lazarus, der eilige Priester aus dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter und der Pharisäer aus dem Gleichnis vom Zöllner:

Doch das Prophetenwort will noch mehr. Oder anders gesagt, Gott will noch mehr von uns. Armut, Elend, Heimatlosigkeit und Einsamkeit hat der Prophet Jesaja konkret vor Augen. Darum appelliert er in seinem Volk an die Mitmenschlichkeit. Warum sollte nun nicht auch Gott, der uns mit einer solchen Fülle guter Gaben überschüttet hat, von uns fordern dürfen, dass wir uns in unserem Herzen, unserem Denken und Handeln erkenntlich zeigen?

Weihnachten steht vor der Tür. Hilfsaufrufe, Spendenappelle erreichen uns von vielen Seiten, schließlich feiern wir weltweit an Weihnachten das Fest der Liebe und des Friedens. Gerade die Weihnachtsbotschaft weist uns besonders darauf hin, besonders aufmerksam unser Umfeld wahrzunehmen.

Wir werden doch bekommen und noch reicher werden, wenn wir teilen und geben. Es ist wie mit der Liebe ─ sie macht uns nicht ärmer, wenn wir sie verschenken. Unser Herz wird nicht leer, wenn wir die Liebe zu einem anderen Menschen fließen lassen. Sie kehrt schöner, reicher und voller zu uns zurück.

Es geht nicht darum, das schlechte Gewissen mit einer Spende zu beruhigen. Es geht vielmehr darum Ernst zu machen, die geschenkte Liebe weiterzugeben, die wir immer wieder empfangen.

Denn der Weg zur Vollkommenheit führt über Gott. Der Weg zu Gott führt über unsere Nächsten. So wird es bei uns und um uns weihnachtlich hell erstrahlen können.

Manfred Zuzak

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